Wissenswertes

Lernen Sie, wie Sie Brandverletzungen beim Grillen vermeiden können und was Sie beachten müssen, wenn Sie einen gesunden Urlaub verbringen wollen.

Auch wie man Schlaganfälle leichter erkennt, können Sie hier erfahren.

 

Jeden Sommer wieder: Brandverletzungen beim Grillen

Schätzungsweise 80-100 Mio. Grillfeuer werden jeden Sommer in Deutschland entfacht. In etwa 500 Fällen endet das Freizeitvergnügen im Intensivbett einer Station für Schwerbrandverletzte. Unfälle beim Grillen sind in diesen Monaten eine der häufigsten Ursachen für großflächige Verbrennungen.

Der Grillmeister bringt die Kohlen nicht zum Glühen und versucht, kurz mit Benzin oder Brennspiritus „nachzuhelfen“. Das Ergebnis kann eine mehrere Meter hohe Stichflamme sein. Nicht selten werden die Umstehenden, nicht nur der eigentliche Akteur, von einer 1000-1800 Grad Celsius heißen Feuerwand überrollt.

Grillunfälle gehören zu den schwersten und häufigsten Ursachen für thermische Verbrennungen, sagt. Dr. med. Andreas Gohritz, der den Unfallhergang bei 50 Patienten des Zentrums für Schwerbrandverletzte der MHH Hannover analysiert hat. Das Fazit seiner Untersuchung: Die Opfer waren jung (Durchschnittsalter 36), überwiegend männlich (nur elf waren weiblich) – und oft für ihr späteres Leben gezeichnet. Denn Verbrennungen nach Grillunfällen sind häufig großflächig. Im Durchschnitt waren 21% der Hautoberfläche verbrannt. Wenn das Feuer die Kleidung erfasst, können bis zu zwei Drittel der Haut verbrennen.

Häufige Fehler bei der Ersten Hilfe

Auch bei der ersten Hilfe werden immer wieder Fehler gemacht. Denn ein Eimer Wasser, Sand und eine Decke, wie eigentlich erforderlich, ist nicht immer zur Stelle. Wird erst nach dem löschenden Eimer Wasser gesucht, statt das Feuer sofort mit einer Decke oder durch Wälzen der betroffenen Person auf dem Boden zu ersticken, verlängert sich die Hitzewirkung erheblich. Bei kleineren Verletzungen kann die Haut mit Leitungswasser bis zur Linderung des Schmerzes und zur Vermeidung eines „Nachbrennens der Wunde“durch die gespeicherte Hitze gekühlt werden. Die Kleidung sollte sofort entfernt werden, weil auch sie Hitze speichern kann. Bei größeren Verbrennungen besteht allerdings die Gefahr von Unterkühlungen . Wichtig ist eine trockene Lokalbehandlung mit steriler oder sauberer Abeckung, niemals sollten Brandsalben, Gele oder unsinnige Substanzen wie Zahnpasta zur Anwendung kommen. Kleine Verletzungen können vom Hausarzt versorgt werden. Größere erfordern eine klinische Versorgung. Sofern Verbrennungen an Gesicht/Hals oder Händen oder Füßen vorliegen, ist immer eine Verlegung in ein Brandverletztenzentrum erforderlich.

Vorsichtsregeln zur Vermeidung von Grillunfällen:

  •     Keine Brandbeschleuniger (Benzin, Spiritus, Lampenöl) verwenden
  •     Grill kippsicher und im Windschatten aufstellen
  •     Schutzhandschuhe und lange Grillzangen verwenden
  •     Sicherheitsabstand für Kinder: 3 Meter
  •     Löschmittel neben dem Grill: Eimer mit Wasser oder Sand, Löschdecke, Feuerlöscher
  •     Niemals Wasser auf brennendes Öl
  •     keine Stahlbürsten zum Reinigen des Rostes verwenden
  •     Keine Aluminium Schalen beim Grillen saurer oder marinierter Produkte

Haftung auch durch Zuschauer

Nach einem aktuellen Urteil haften auch unbeteiligte Grillgäste, wenn sie die Verwendung von Brandbeschleunigern ohne Einwand zulassen.
(Quelle DMW 2007,132,33)

Schlaganfälle vermeiden

Symptome:

Alle sechs Sekunden ereignet sich ein tödlicher Schlaganfall, es ist die dritthäufigste Todesursache. Etwa 50 pro 100 000 Einwohner und Jahr in Deutschland.

Risiken: (nach Essener Risikoscore)

  • plötzlich hängender Mundwinkel
  • Halbseitenlähmung
  • plötzliche Schwäche in einer Körperhälfte
  • Seh- oder Sprechstörung
  • Pelzigkeitsgefühle in Arm und Bein
  • über 65 – 75 Jahre (1 Punkt)
  • über 75 Jahre (2 Punkte)
  • arterieller Hochdruck (1 Punkt)
  • Zuckererkrankung (1 Punkt)
  • Herzinfarkt (1 Punkt)
  • andere Herzerkrankungen (1 Punkt)
  • arterielle Verschlusskrankheit (1 Punkt)
  • Rauchen (1 Punkt)
  • TIA (flüchtiger Schlaganfall) (1 Punkt)

ab 3 Punkten Rückfallquote ca. 24% im Jahr

Das Risiko wird weiterhin erhöht durch:

  • starken Alkoholgenuß
  • ungesunde Ernährung
  • psychosozialem Stress, Depressionen
  • Fettsucht
  • Bewegungsmangel

Bei Verdacht auf Schlaganfall Tel. Nr. des Rettungsdienstes wählen. Nicht in ein „normales“ Krankenhaus bringen lassen, sondern in eine „stroke unit“, eine „Schlaganfalleinheit“ möglichst innerhalb der ersten Stunde, z.B.: Krankenhaus Dinkelsbühl. Man unterscheidet einen Ausfall von Gehirnstrukturen durch eine Gefäßverstopfung (Ischämie). Bei einem Zeitfenster von ein bis maximal drei Stunden kann diese Verstopfung medikamentös unter strenger stationärer Überwachung aufgelöst werden.
Die zweite Form kann durch eine Blutung (Hämorrhagie) ins Gehirn verursacht werden. Deshalb ist es so wichtig, vor dem Weg in das Krankenhaus keinesfalls gerinnungshemmende Mittel einzunehmen (Ass) oder Heparin zu spritzen. Im Krankenhaus kann mittels Untersuchung in der „Röhre“ (MRT oder CT) die eine Ursache von der anderen unterschieden werden. Auch bei hohen Werten sollte der Blutdruck nur mäßig gesenkt werden.

Vorbeugen:

  • regelmäßige Spaziergänge über 2 Stunden pro Woche
  • Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern)

Weiterführende Information bei der Weltschlaganfall Hilfe (Tel. 0180/5536000)